Hagenhausen, Filialkirche "Mater dolorosa"
Der Glockenturm der Filialkirche Hagenhausen (Pfarrei Altdorf) ist mit einem interessanten, dreistimmigen Glockenensemble bestückt. Dieses setzt sich aus zwei Glocken des Bamberger Glockengießers David Lotter (II), sowie - als Fundament - aus einer Glocke der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zusammen.
Interessanterweise sind bereits in der "Matrikel des Bisthums Eichstätt nach dem Stande des Jahres 1875" für Hagenhausen 3 Glocken erwähnt: eine große und eine kleine Glocke unbekannter Herunft und unbekannten Alters, sowie eine mittlere Glocke von "Di Vall, Amberg, 1800".
Die beiden 1952 gegossenen Lotter-Glocken ersetzen die direkten und indirekten Verluste des 2. Weltkrieges: Während im 1. Weltkrieg vermutlich die drei bereits in der Matrikel von 1875 aufgeführten Glocken erhalten geblieben sind, mussten 1941/1942 die große Marienglocke, sowie eine Glocke des Amberger Gießers Johann Dival (gegossen 1800, ca. 900 mm) abgeliefert werden. Die Dival-Glocke ist anschließend wahrscheinlich zerschlagen und eingeschmolzen worden. Die Marienglocke kam jedoch 1947 weitgehend unbeschadet wieder zurück an ihren angestammten Platz. Aus dem zur Verfügung stehenden Schriftverkehr geht weiter hervor, dass die kleine Glocke - eventuell ein Instrument aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert (gegossen um 1580, ca. 700 mm, ca. 250 kg) - um 1952 wohl einen Riß aufwies. Es ist nicht auszuschließen, dass dies eine Folge der großen Beansprung der Zeit von 1941 bis 1947 war, als dieses Instrument alleine den Dienst der abgelieferten Schwestern mitübernehmen musste. Diese Glocke wurde jedenfalls - leider - zum Einschmelzen freigegeben, damit das Geläute wieder auf drei Glocken ergänzt werden konnte.
Hagenhausen, Plenum
Sanierung der Glockenanlage
Im September 2013 kam es bei der mittleren Glocke zu einem Jochachsenbruch, der glücklicherweise keine größeren Folgeschäden nach sich zog. Dieser Jochachsenbruch war jedoch Anlaß, die Armaturen der Glocken gegen neue auszutauschen. Zur großen Freude der Hagenhausener Bevölkerung konnte die Glockenanlage rechtzeitig zum Weihnachtsfest wieder in Betrieb genommen werden.
Marienglocke
Die Marienglocke ist die älteste Glocke dieses Ensembles. Sie musste während des 2. Weltkrieges abgeliefert werden, konnte 1947 aber unbeschadet wieder rückgeführt werden.
Schlagton: as'
Material: Bronze
Gießer: unbezeichnet, evtl. aus einer Gießhütte der Nürnberger Familie Glockengießer
Gußjahr: zweite Hälfte des 15. Jahrhundert
Durchmesser: 1.065 mm
Gewicht: 845 kg
Inschrift:(Ankerkreuz) ave (Glöckchen) maria (Glöckchen) gracia (Glöckchen) plena (Glöckchen) dominvs (Glöckchen) tecvm (Glöckchen) benedicta (Glöckchen) tv (Glöckchen) in (Glöckchen) mvlieri
Hagenhausen, Marienglocke
Sebastianglocke
Die Sebastianglocke stammt - für Glocken in der Diözese Eichstätt eher ungewöhnlich - aus der Bamberger Glockengießerei Lotter. Im Herbst 2013 kam es beim Läuten bei einem der beiden Jochzapfen des originalen Stahljochs zum Bruch. Die Glocke verkeilte sich daraufhin im Glockenstuhl, ein Totalabsturz blieb deshalb aus. Glück im Unglück auch für die Glocke selbst: abgesehen von einigen Kratzern an der Oberfläche konnte trotz intensiver Untersuchungen kein weiterer Schaden an diesem Instrument festgestellt werden.
Schlagton: b'
Material: Bronze
Gießer:David Lotter (II), Bamberg
Gußjahr: 1952
Durchmesser: 853 mm
Gewicht: 361 kg
Inschrift: ST. SEBASTIAN ORA PRO NOBIS
HAGENHAUSEN 1952
Hagenhausen, Sebastianglocke
Josephglocke
Auch die Josephglocke stammt aus der Bamberger Glcokengießerei Lotter.
Schlagton: des'
Material: Bronze
Gießer:David Lotter (II), Bamberg
Gußjahr: 1952
Durchmesser: 714 mm
Gewicht: 226 kg
Inschrift: ST. JOSEPH ORA PRO NOBIS
HAGENHAUSEN 1952