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27.10.2008

Klimaschutz und Armutsbekämpfung zusammenbringen

(Bonn/Aachen, 27.10.2008) In einer gemeinsamen Erklärung "Für eine entwicklungsgerechte Klimapolitik" haben sich die Deutsche Kommission Justitia et Pax und das Bischöfliche Hilfswerk Misereor bei der Sitzung von Justitia et Pax in Berlin am 25. Oktober 2008 für eine globale Übereinkunft ("Global Deal") ausgesprochen. Durch Emissionsreduktionen gelte es, den Klimawandel zu begrenzen und gleichzeitig Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, um die jetzt schon nicht mehr vermeidbaren Folgen zu bewältigen.

Ein Schlüssel für diesen Global Deal seien Rahmenbedingungen, die es den Entwicklungs- und Schwellenländern ermöglichen, aktiven Klimaschutz zu betreiben, ohne die Chancen auf breitenwirksame wirtschaftliche Entwicklung und Armutsbekämpfung zu mindern. Die Erklärung knüpft an das Projekt "Klimawandel und Gerechtigkeit" an, in dem das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, das Institut für Gesellschaftspolitik in München, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor und die Münchener Rück-Stiftung zusammenarbeiten.

Ungebremster Klimawandel berge verheerende Gefahren für alle, so heißt es in der Erklärung. Die ersten Verursacher für einen Großteil des Anstiegs der atmosphärischen Treibhausgaskonzentration seien die Industriestaaten, deren Wohlstand im Zuge der Industrialisierung erst dadurch möglich wurde. Am heftigsten betroffen und am verwundbarsten aber seien die armen Länder. Ehrgeiziger Klimaschutz sei daher ein Gebot der Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich, aber auch gegenüber zukünftigen Generationen. Die dazu erforderlichen Maßnahmen seien machbar und bezahlbar. Die mit der Belastung der Atmosphäre verbundenen Kosten sollten zukünftig den Verursachern in Rechnung gestellt werden. Die Erklärung plädiert für eine global gerechte Aufteilung des begrenzten Budgets von Emissionsrechten etwa nach dem Vorschlag zukünftig gleicher Verschmutzungsrechte für alle Menschen.

Die erheblichen Anstrengungen zur Anpassung an die nicht vermeidbaren Formen des Klimawandels erforderten eigene globale Transferzahlungen, eine bessere Abstimmung von Klima- und Entwicklungspolitik mit Handels- und Agrarpolitik, den Schutz tropischer Regenwälder und schließlich öffentliche Investitionen in die Forschung und Entwicklung emissionsarmer Energietechnologien. Damit die für einen solchen Global Deal erforderlichen weit reichenden Reformen in den Ländern des Südens wie auch bei uns mehrheitsfähig werden, brauche es "eine grundlegende Wertediskussion, die sich auch auf unseren Lebensstil sowie unsere Produktions- und Konsummuster beziehen muss". Die Erklärung im Wortlaut finden Sie unter www.justitia-et-pax.de und www.misereor.de.