Zum Inhalt springen
13.11.2008

EU-Milliarde für die Hungerbekämpfung einsetzen

Anlässlich der Diskussion im Entwicklungsausschuss des Bundestags fordert das katholische Hilfswerk MISEREOR die Bundesregierung und den Bundestag auf, zusätzliche Mittel für die Ernährungssicherung in Entwicklungsländern bereitzustellen. "Angesichts der derzeitigen Hungerkrise ist die Initiative der EU-Kommission, eine Milliarde Euro aus dem EU-Agrarhaushalt für die Landwirtschaft in Entwicklungsländern umzuwidmen, das richtige politische Signal. Deshalb ist es uns aus entwicklungspolitischer Sicht unverständlich, warum sich die Bundesregierung dagegen entscheiden will", erklärt Bernd Bornhorst, Leiter der Abteilung Entwicklungspolitik bei MISEREOR.

In den letzten Monaten konnten sich durch Preissteigerungen Millionen Menschen in Entwicklungsländern keine Lebensmittel mehr leisten. Folglich ist die Zahl der Hungernden innerhalb des letzten Jahres von 850 auf 923 Millionen Menschen gestiegen und könnte laut Welternährungsorganisation FAO bald eine Milliarde überschreiten.

Angesichts dieser dramatischen Zahl an Hungernden fordert MISEREOR, mindestens eine zusätzliche Milliarde Euro für die Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft in Entwicklungsländer zu investieren. Bauern erzeugen Grundnahrungsmittel für die armen Konsumenten und tragen zur Stärkung der ländlichen Ökonomien bei. "Ob die Gelder letztendlich aus dem Haushalt der EU oder dem der einzelnen EU-Mitgliedstaaten stammt, muss die Politik entscheiden", so Bornhorst. Um gegen den Hunger zu kämpfen, brauchen Kleinbauern lokal angepasstes Saatgut sowie Lagermöglichkeiten, damit sie Verhandlungsspielraum mit Händlern vor Ort haben," erklärt Bornhorst. MISEREOR-Partnerorganisationen aus Bangladesch berichten, dass Reisbauern dort keinen Cent mehr für ihre Ernte bekämen, obwohl der Reispreis innerhalb weniger Monate um 70 Prozent angestiegen sei.