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02.01.2023

"Wer singt, betet doppelt" (Hl. Augustinus)

Sr. Reingildis – Sr. Musica genannt – hat nach dem Krieg mit viel Einsatz, Begeisterung und Können den Kirchenchor von Eibach auf- und ausgebaut. Sie sammelte vor allem Kinder und Jugendliche, die nach Ende des Krieges nach Eibach kamen und begeistere die jungen Leute mit ihrer Art für die Kirchenmusik. So kam auch ich 1946 zum Chor... wir waren ein großer Chor! Auf der Empore der kleinen Willibaldkirche reichte oft der Platz nicht, wenn alle da waren.

Sr. Reingildis hatte auch viel Freude an Volksliedern und weltlichen Chorsätzen, die wir bei den regelmäßigen Pfarrversammlungen zum Besten gaben oder beim Dämmerschoppen vor dem Pfarrfest; diese Tradition hat sich erhalten bis vor der Pandemie.

Pfarrer Josef Mayer, ehemaliger Musikpräfekt im Priesterseminar in Eichstätt, mischte sich bald in die Probenarbeit ein. Er „drillte“ uns mit a capella-Messen alter Meister, wir sangen Palestrina, Hassler und Schütz-Messen und wir erreichten dabei ein relativ hohes Niveau.

Die nächsten Pfarrer, Leo Pröll und Josef Fersch förderten ebenfalls den Kirchenchor sehr. Wir lernten Orchestermessen. An hohen Feiertagen erklang nun Haydn, Mozart u.a. beim Gottesdienst. Unter dem geselligen Pfarrer Pröll entwickelten sich Dinge wie Chorfasching, Chorausflüge, Feiern von runden Geburtstagen. 

In diese Zeit fiel auch die „Ära Menschick“. Wir lernten alles, was der Eichstätter Domkapellmeister für Kirchenchöre komponierte. Wir fuhren alljährlich im Herbst nach Hirschberg zum Chorwochenende und ließen uns von Menschick, später von seinem Nachfolger Christian Heiß schulen.

Höhepunkte waren die Romwallfahrten der Kirchenchöre mit dem Bischof.  1978 war fast der ganze Eibacher Chor dabei und wir erlebten bei der Generalaudienz Papst Johannes Paul I. – 20 Tage später ist er verstorben.

Inzwischen hatte Karl Heindl ehrenamtlich die Probenarbeit und Leitung des Chores von Sr. Reingildis übernommen. Unterstützt wurde er vom ebenfalls ehrenamtlichen Organisten Werner Riedl, der 1995 diesen Dienst wegen schwerer Krankheit nicht mehr ausüben konnte. Zum Glück kam dann Monika Heß nach Eibach und es ging wie gewohnt gut weiter.

Aus den ehemals jungen Chormitgliedern sind nun alte Leute geworden. Die meisten von uns können  sich für langjährigen Einsatz und für ihre Treue zur Kirchenmusik mit einer Dankesurkunde vom jeweiligen Diözesanbischof schmücken.

Und dann kam die Corona-Pandemie. Zwei Jahre Pause haben dem Chor nicht gut getan. Eine Reihe guter aktiver Sängerinnen und Sänger sind verstorben, sodass nur noch eine kleine Truppe übrig blieb. Monika Heß wollte den Chor erhalten, doch die Realität ist: sie geht in den Ruhestand und der Kirchenchor mit ihr. Wir danken Monika Heß für ihren unermüdlichen Einsatz für den Chor und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute. 

„Alles hat seine Zeit“:  So schauen wir zwar traurig, aber auch dankbar auf die vielen schönen Stunden zurück, die uns beim Singen geschenkt wurden.

Ich wünsche mir einen Neuanfang in der Kirchenmusik mit jungen Leuten, die bereit sind, die Liturgie in Eibach zu bereichern: zur größeren Ehre Gottes und zur Freude der Menschen!

Elisabeth Federl