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04.07.2024

Neumarkter Münsterkrippe zeigt im Juli seltene Szene

Foto: Josef Wittmann

Ein außergewöhnliches Bild zeigt derzeit die Barockkrippe im Neumarkter Münster St. Johannes: Jesus kehrt nach seiner Taufe noch einmal zu Johannes zurück. Dieser wiederum weist seine Jünger erneut auf den Messias hin. Und zwei Jünger folgen Jesus, um zu sehen, wo er wohnt. Er zeigt es ihnen, und daraufhin sie bleiben bei ihm.
 
"In der Münsterkrippe wird nicht im Jordan getauft, sondern im uralten nachgebauten romanischen Taufbecken des Münsters", erklärt Krippenpfleger Josef Wittmann. Wer noch die Sütterlinschrift beherrscht, so weist er darauf hin, kann dazu im Hintergrund die „Servicezeiten“ Mitteilung des Täufers lesen.
 
Die beiden Jünger sind die künftigen Apostel Jakobus und Johannes. Jesus nennt die beiden Söhne des Zebedäus wegen ihrer ungestümen Art später die Donnerbrüder. "Als künftiger Evangelist hat Johannes sein Schreibzeug dabei, um alles aufzuschreiben", betont Josef Wittmann mit einem Augenzwinkern. Dass sein älterer Bruder Jakobus später zum Pilgerapostel werden wird, sollen die Muscheln auf seinem Pilgermantel und der Hut schon andeuten, die von den zahlreichen Jakobswegen bekannt sind. Diese führen ja bekanntlich zu dessen Grab im spanischen Santiago de Compostela.
 
Die Szene gehört zu den weniger bekannten Bibelstellen. Und die dem Barock und seiner nachempfundenen Kleidung stellt den Betrachter vor zusätzliche Herausforderungen. Das wird an der Jesusfigur deutlich. Es geht im Barock nicht darum, ihn so zu zeigen, wie er vor 2000 Jahren gekleidet war. Sondern: Aufgrund seiner Stellung steht ihm das prächtigste Fürstengewand mit den handgeklöppelten metallenen Goldspitzen zu. "Und das Blau seines Moiree-Gewandes ist für das restliche Krippenvolk sowieso tabu", erklärt der Krippenpfleger.