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17.05.2024

Die Darstellung des Heiligen Geistes als Taube

Foto: Andreas Schneidt

Darstellung des Heiligen Geistes im Petersdom in Rom. Foto: Andreas Schneidt

Die Zuordnung des Symbols der Taube für den Heiligen Geist lässt sich im christlichen Bereich bis in das 6. Jahrhundert zurückverfolgen. Man stützte sich dabei auf biblische Aussagen, vor allem aber auf die Beschreibung der Ereignisse rund um die Taufe Jesu, die von der Herabkunft des Heiligen Geistes auf Jesus in Form einer Taube sprechen (vgl. Joh 1,32; Mt 3,16, Lk 3,22).

Aber wie konnte nun diese von Beginn an symbolisch zu verstehende Taube in der bildenden Kunst dargestellt werden? Bei der Lösung dieses Problems griff man auf antike Vorstellungen zurück. Dort galt die Taube als Zeichen für Reinheit, Sanftmut, Frieden und Liebe. Diesen Eigenschaften ordnete man dann in der christlichen Kunst die weiße Farbe zu. Gleichzeitig erweiterte man die Liste der Eigenschaften um Wahrheit, Einsicht, Frieden und Glauben.

Das wohl bekannteste Kunstwerk, das den Heiligen Geist als weiße Taube darstellt, findet sich im Petersdom in Rom. Es wurde von Gian Lorenzo Bernini geschaffen. Bei seiner Darstellung scheint der Heilige Geist aus einem Bündel von Lichtstrahlen heraus auf den Menschen zuzufliegen. Vielleicht dachte der Künstler bei der Gestaltung dieses Glasfensters an eine weiße Brieftaube. Ihre Aufgabe ist es, die Frohe Botschaft weiter zu tragen. So stellte er dabei eine Verbindung zum Pfingstereignis her.

Bis heute gilt die weiße Taube als Zeichen der internationalen Friedensbewegung. In Erinnerung an die Noaherzählung (Gen 8,11) trägt die Taube bei dieser Darstellung einen Olivenzweig im Schnabel.

Im Judentum steht die Taube für das jüdische Volk und gilt als Begleiter des Menschen von alters her.

Weitere Informationen:

Zur Bedeutung der Taube im Talmud vgl.
Chajm Guski: Die Taube als Symbol

Zur Taube als Pfingstsymbol vgl.
Was hat die Taube mit Pfingsten zu tun

Text: Barbara Bagorski