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18.07.2024

Vorfahrt für Fairness: Schulpastoral und die „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit"

Viertklässler der Grundschule Hilpoltstein präsentieren das von ihnen gewählte Schild. Foto: Mittelschule Hilpoltstein/Regler

Auch diese Viertklässler zeigenh ihre "Vorfahrtsschilder für Gerechtigkeit. Foto: Mittelschule Hilpoltstein/Regler

Eichstätt/Hilpoltstein - „Voll ungerecht!“ – diese Klage kommt Kindern schnell über die Lippen. Vielleicht ärgern sie sich lediglich, dass sie noch Hausaufgaben machen müssen, während andere schon ins Freibad dürfen. Vielleicht haben sie aber auch gehört, dass ein Sportler aufgrund seiner Hautfarbe rassistisch beleidigt worden ist. Oder dass ein Kind vor dem Krieg fliehen und sein geliebtes Haustier zurücklassen musste. Schulpastoral bietet Raum, solche beunruhigenden Dinge anzusprechen. Eines der Ziele sei es, „für Themen wie Gerechtigkeit, Frieden oder Bewahrung der Schöpfung zu sensibilisieren“, sagt Armin Hückl, Referent für Schulpastoral und Ganztagsbildung im Bistum Eichstätt. Eine beispielhafte Aktion, in die Kinder und Jugendliche verschiedener Schularten eingebunden waren, lief jetzt in Hilpoltstein: „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“.

So lautet der Titel eines von dem Nürnberger Konzeptkünstler Johannes Volkmann angestoßenen Projekts. Analog zu international verständlichen Verkehrsschildern, hatte er gemeinsam mit vielen Kindern acht Bildsymbole geschaffen, die an immer mehr Orten ein Zeichen für ein gleichberechtigtes Miteinander zwischen den Menschen setzen sollen. Im Landkreis Roth war es die Regens-Wagner-Einrichtung Zell mit Gesamtleiterin Heike Klier, die das Projekt aufgriff und Kontakt zu sozialen Einrichtungen und Schulen aufnahm. Auf offene Ohren stieß sie bei Andrea Regler. Die Religionslehrerin und Schulseelsorgerin an der Mittelschule Hilpoltstein ist auch für eine der drei „Dialogstellen Schulpastoral“ verantwortlich, die das Bistum eingerichtet hat. Deren Ziel sei es, an Orten mit mehreren Schulen die jeweils vorhandenen seelsorglichen Angebote zu vernetzen, erläutert Regler.

So arbeiteten beim Verkehrsschilder-Projekt neben ihrer Kollegin an der Mittelschule auch die Schulpastoral-Verantwortlichen von Grundschule und Gymnasium Hilpoltstein mit. Einbezogen waren außerdem zwei Förderschulen: die Comenius-Schule der Rummelsberger Diakonie und die Berufsschule von Regens Wagner Zell. Die verschiedenen Aktionen vertieften aber nicht nur den Kontakt zwischen den Erwachsenen, sondern auch zwischen Kindern und Jugendlichen ganz verschiedener Bildungseinrichtungen. So dachten sich Viertklässler der Grundschule Textbausteine für einen Rap-Song über Respekt und Toleranz aus, den Sechstklässler der Mittelschule und Berufsschüler von Regens Wagner vertonten. Oberstufenschüler vom Kunstkurs des Gymnasiums malten mit Mittelschülern einen bunten Zebrastreifen auf die Straße. Die achte Klasse der Mittelschule gestaltete zusammen mit der Deutschklasse, deren Schülerinnen und Schüler aus den verschiedensten Ländern kommen, eine Fotoserie zum Thema Respekt und gewaltfreier Umgang.

„Sowas funktioniert dann einfach“, freut sich Regler über das selbstverständliche Miteinander bei dem Projekt. Und es füge sich auch gut in den Schulalltag ein, meint die Religionslehrerin auf Nachfrage: „Die Vermittlung von Werten ist etwas, was immer zum Lehrplan gehört“.  Außerdem hätten sich viele Verbindungen aufgetan, die weitergepflegt werden. So plane die Comenius-Schule für das nächste Jahr eine Projektwoche zum Thema Demokratie, „da möchten sich auch Gymnasium und Mittelschule beteiligen“.

Das erste “Verkehrsschild der Gerechtigkeit“ wurde unterdessen vor der Grundschule Hilpoltstein installiert. In der Klasse hatten die Kinder abgestimmt, welches der acht Motive es sein soll: Das mit zwei ineinander verschlungenen Händen. Finanziert hat das Schild die Regens-Wagner-Einrichtung Zell, bei der alle Interessierten ebenfalls Schilder erwerben können.

An drei Orten im Bistum gibt es momentan sogenannte „Dialogstellen Schulpastoral“: In Hilpoltstein, Neumarkt und Wassertrüdingen. Bei der Vernetzungsarbeit hat die Schulpastoral im Bistum nicht nur ihre eigenen, kirchlichen Lehrkräfte im Blick, sondern auch staatliche. Seit einigen Jahren bietet die Diözese im Verbund mit anderen bayerischen Bistümern für diese Zielgruppe Qualifizierungskurse an.

Gabi Gess für [inne]halten – Die Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt

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