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23.07.2024

Staatlich und kirchlich ausgebildet: Patricia Henkel eine von 29 Religionslehrkräften

Patricia Henkel ist eine von 29 staatlichen Religionslehrkräften aus dem Grund-, Mittel- und Förderschulbereich, die am 25. Juli die Missio canonica erhält. Foto: Martin Henkel.

Patricia Henkel bei der Missio-Verleihung in der Eichstätter Schutzengelkirche. Foto: Norbert Staudt/pde

Generalvikar Michael Albert überreicht symbolisch eine Bibel. Foto: Norbert Staudt/pde

Eichstätt/Ingolstadt - Wer katholischen Religionsunterricht unterrichten möchte, braucht dazu eine kirchliche Bevollmächtigung, die Missio canonica. Eine der zentralen Voraussetzungen für die Erteilung nennt der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz in seiner 2023 beschlossenen Musterordnung:  „Ein Zeugnis christlichen Lebens in Schule und Unterricht zu geben“. Das ist es, was auch Patricia Henkel will. Die Ingolstädter Grundschullehrerin ist eine von 29 staatlichen Religionslehrkräften aus dem Grund-, Mittel- und Förderschulbereich, denen Generalvikar Michael Alberter am 25. Juli in Eichstätt im bischöflichen Auftrag die Missio überreicht. „Ich möchte das, was meinen Glauben ausmacht, an meine Schüler weitergeben und ihnen moralische Orientierung geben“, sagt die 24-Jährige, die jetzt ihr zweijähriges Referendariat abschließt.

Im Rückblick auf ihren eigenen Religionsunterricht „habe ich besonders die Oberstufe in schöner Erinnerung“, erzählt Henkel. „Ich hatte einen Lehrer, der es geschafft hat, biblische Inhalte zeitgemäß aufzuarbeiten“. So machte sie in katholischer Religionslehre nicht nur Abitur, sondern blieb auch beim anschließenden Lehramtsstudium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt am Ball: Ihr Hauptfach Deutsch kombinierte sie mit den Nebenfächern Mathe,  Musik und Religion – in dem Wissen, dass es später im Referendariat zweigleisig weitergehen würde. Denn neben dem staatlichen Studienseminar an zwei Schultagen pro Woche nahmen Henkel und drei weitere „Reli-Leute“ aus ihrem Seminarbezirk zwei Jahre lang regelmäßig am religionspädagogischen Seminar des Bistums Eichstätt teil. Zuständig dafür ist die Abteilung Schule und Bildung im Bistum. „Diese Zusatzqualifikation haben wir gerne mitgenommen“, erzählt Henkel. Von Judith König, die in der Schulabteilung für die religionspädagogische Ausbildung staatlicher Lehrkräfte zuständig ist, „haben wir viele Tipps, Beispiele und Ideen und auch tolle Materialvorschläge bekommen“. Generell seien Schulleitungen froh, wenn jemand die Missio mitbringe, meint Henkel, die aktuell die Klasse 3 a der Grundschule Ingolstadt-Unsernherrn leitet. Dass dabei ausgerechnet Religion nicht in ihrem Stundenplan steht, liege daran, dass der Pfarrer den Jahrgang der Erstkommunionkinder noch selbst unterrichtet, erklärt die Lehrerin. Das sei heute längst nicht mehr üblich.  

Kinder kommen gerne in den Religionsunterricht

Henkel selbst gibt Religionsuntericht in der vierten Jahrgangsstufe. „Wir sind eine kleine Schule“, erzählt sie. Von 26 Viertklässlern sind zehn katholisch. Zwei davon sind schon als Ministranten aktiv. „Das ist erkennbar“, meint Henkel, „sie kennen den Ablauf des Kirchenjahrs“. Anderen Kindern merke man an, „dass sie nur noch in der Umgebung Schule vom christlichen Glauben erfahren“. Wobei „da oft ganz tolle Fragen kommen, bei denen die Kinder kein Blatt vor den Mund nehmen.“ In Religion sei, im Gegensatz zu anderen Fächern, Raum für die Gedanken der Kinder, erklärt die junge Lehrerin. Gerade in der leistungsorientierten vierten Klasse, „in der der Übertritt ja immer ein großes Thema ist“, habe sie gemerkt, wie gerne die Kinder in den Religionsunterricht kämen, der sie so sein lässt, wie sie sind. Für Eltern zähle dagegen oft nur: „Wir brauchen den Schnitt in Deutsch, Mathe, Heimat- und Sachkunde“, stellt Henkel nüchtern fest, „da fallen Fächer wie Musik oder Religion hinten runter“. Religionsstundenkürzungen an Bayerns Grundschulen zugunsten der Hauptfächer, wie sie kürzlich im Raum standen, hätten wohl auch den Zuspruch vieler Eltern gefunden, vermutet die Religionslehrerin. Sie selbst sei froh, dass es bei drei Wochenstunden geblieben ist „denn „ich finde diese dritte Stunde essentiell wichtig“.

Wenn Henkel jetzt ihre Missio canonica entgegennimmt, ist damit auch die Erwartung „einer glaubwürdigen Positionierung der eigenen Religiosität“ in einer weltanschaulich pluralen Gesellschaft verknüpft. So steht es in der Musterordung von 2023, die jedoch erstmals keine Anforderung mehr an die private Lebensführung der Missiokandidatinnen und –kandidaten enthält. Als die Ingolstädterin 2018 ihr Lehramts-Studium begann, galten noch die Rahmenrichtlinien aus den 1970er-Jahren, die als Bedingung für die Missio die Beachtung von „katholischen Grundsätzen in der persönlichen Lebensführung“ verlangten.  Eine Tatsache, die sie nicht an ihrem Entschluss hinderte, „das war ganz bewusst“.

Text: Gabi Gess

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