In der "Matrikel des Bisthums Eichstätt nach dem Stande des Jahres 1875" werden für Rehau zwei Glocken aufgeführt: ein 1853 gegossenes Instrument des Nördlinger Gießers (Johann Richard) Geissendorfer, sowie eine zweite Glocke ohne nähere Angaben.
In den >Meldebögen des Jahres 1941 sind dann drei Glocken beschrieben: wieder ein 1853 durch den Nördlinger Gießer (Johann Richard) Geissendorfer gefertigtes Exemplar mit ungefähr 690 mm Schärfendurchmesser, ca. 550 kg Gewicht, und vermutlich dem Schlagton g', sowie zwei 1922 gegossene und nicht näher beschriebene "Stahlglocken" der Glockengießerei Gebrüder Ulrich aus Apolda.
Diese Angaben lassen darauf schließen, dass während des ersten Weltkriegs in Rehau eine der vorhandenen Glocken abgeliefert werden musste, und dass man 1922 das Geläut aufgestockt und um zwei Glocken ergänzt hat. Während des 2. Weltkriegs wurde dann die noch verbliebene Bronzeglocke beschlagnahmt; sie ist mit ziemlicher Sicherheit zerschlagen und eingeschmolzen worden.
1970 entstand vor Ort der Wunsch die vorhandenen beiden "Stahlglocken" durch ein dreistimmiges Bronzegeläut zu ersetzen. Prof. Johannes Schlick, der damalige Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, inspizierte daraufhin die Rehauer Glockenanlage. Laut den vorhandenen Unterlagen fand er zwei Eisenhartgussglocken der Gießerei Ulrich & Weule aus Apolda - Bockenem vor. Als Schlagtöne notierte er h' und d'', als Durchmesser 103 cm, bzw. 81,5 cm, sowie als Gewicht (laut Rechnung vom 24. April 1922) 519 kg und 220 kg. Schlick erarbeitete verschiedene Dispositionsvorschläge und schlug als Gießer den Heidelberger Friedrich Wilhelm Schilling vor. Das Rehauer Glockenprojekt nahm darauf Fahrt auf, und bereits im Oktober 1970 konnte der damalige Generalvikar der Diözese Joseph Pfeiffer die Glocken weihen.
2017 erfuhr die Glockenanlage eine grundlegende technische Überarbeitung: Auf Empfehlung des Glockensachverständigen Thomas Winkelbauer hin wurden die vorhandenen Stahljoche durch neue Holzjoche ersetzt, die Klöppel gegen optimal auf die Glocken abgestimmte, sowie die mechanischen gesteuerten Läutemaschinen durch elektronisch geregelte ausgetauscht. Zudem waren einige wenige Arbeiten am bestehenden Holzglockenstuhl notwendig geworden. Ziel dieser Revision war es, die Glockenanlage in einen technischen Zustand zu versetzen, der - abgesehen von regelmäßigen Wartungsarbeiten und dem Austausch von Verschleißteilen - den Bestand für die kommenden Generationen sichert.