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16.07.2024

Kinderbibliothekspreis für Gemeindebücherei Wolframs-Eschenbach

Foto: Alois Bierl/Michaelsbund

Leiterin Anni Rathgeber-Ferber (2. von rechts) freut sich über den Kinderbibliothekspreis für die öffentliche Bücherei Wolframs-Eschenbach. Foto: Alois Bierl/Michaelsbund

Foto: Christine Ehrnsberger

Diözesanbibliothekarin Martha Gottschalk (links) und Dr. Ludwig Brandl, Diözesandirektor des Sankt Michaelsbundes Eichstätt (2. von links), bei der Übergabe der Leserzeichen-Spende in der Gemeindebücherei St. Michael Lauterhofen. Foto: Christine Ehrnsberger

Eichstätt/Wolframs-Eschenbach. (pde) – Die öffentliche Bücherei Wolframs-Eschenbach wurde mit dem bayerischen Kinderbibliothekspreis 2024 ausgezeichnet. Sie ist eine von rund 100 Büchereien des St. Michaelbundes, die von Pfarreien im Bistum Eichstätt mitgetragen werden. Die Gemeindebücherei St. Michael Lauterhofen erhielt eine Förderung der Aktion „Lesezeichen“.

Für die Leiterin der Bücherei in Wolframs-Eschenbach, Anni Rathgeber-Ferber, bedeutet der Kinderbibliothekspreis zum einen eine Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit des Buchereiteams, zum anderen, Möglichkeiten zur Erweiterung und Erneuerung des Bestandes an Kinder- und Kindersachbücher. „Wir wollen, dass möglichst schon Kleinkinder mit Bücher in Kontakt kommen und die Liebe zu Bücher entdecken. Wir sind aber auch aufgeschlossen, neue Wege in der Digitalisierung zu gehen“, sagt Rathgeber-Ferber.

„Der Kinderbibliothekspreis ist eine tolle Anerkennung für die sehr komplexe und verantwortungsvolle Arbeit in den Büchereien“, sagt Diözesanbibliothekarin Martha Gottschalk, die für das Büchereiwesen im Bistum Eichstätt zuständig ist. „Hier wird mit großem ehrenamtlichem Engagement weitaus mehr als die Ausleihzeiten gesichert.“ Viele Schritte seien nötig, bis ein Buch im Regal stehe – von der Auswahl der Bücher über die Mittelbeschaffung bis hin zum Einbinden und Registrieren im Bestand. Zusätzlich werde es dann sogar noch in manchen Büchereien in einer Vorlesestunde präsentiert.

Verliehen wird der Kinderbibliothekspreis seit 2007 durch das Bayernwerk in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbibliothek/Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen und dem Sankt Michaelsbund. Eine Fachjury wählt die Preisträger aus. Der mit jeweils 5.000 Euro dotierte Preis zeichnet das Engagement der Einrichtungen für die Leseförderung im Kinder- und Jugendbereich aus. Seit vielen Jahren setzt sich das Bayernwerk mit zahlreichen Aktionen für die Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen im Freistaat ein. Neben dem Kinderbibliothekspreis unterstützt das Energieunternehmen jährlich 50 Büchereien und Bibliotheken mit dem sogenannten Lesezeichen. Dabei erhalten Städte und Gemeinden mit weniger als 100000 Einwohnern, die sich um die Förderung des Lesens bei jungen Menschen verdient gemacht haben, eine Förderung in Höhe von 1.000 Euro. Ein Lesezeichen erhielt in diesem Jahr auch die Gemeindebücherei St. Michael Lauterhofen im Landkreis Neumarkt, die von Kommune und Pfarrei getragen wird und mit einer großen Reichweite vor allem für Jugendliche die Jury überzeugt hat. Die Förderung ist für die Anschaffung neuer Bücher und Medien bestimmt.

Preis für Aufenthaltsqualität

Wolframs-Eschenbach, die „Stadt des Parzivaldichters“ im Landkreis Ansbach, diente 1974 als Kulisse für den Kinderfilm-Klassiker „Der Räuber Hotzenplotz“. Die Bücherei gegenüber dem Rathaus ist untergebracht in einem historischen Gebäude aus dem Jahr 1638, das komplett renoviert wurde. Mit einem klaren Fokus auf Kinder und Familien kombiniert der traditionelle Bau moderne Architektur und Technik. „Die hellen, lichtdurchfluteten und barrierefreien Räume schaffen eine einladende Wohlfühlatmosphäre. Der kinderfreundliche Bereich im Erdgeschoss mit einer großzügigen Leseburg macht den Aufenthalt zum Vergnügen“, heißt es in einer Pressemeldung des St. Michaelbundes zur Preisverleihung. Fast die Hälfte der über 5000 Medien ihres Bestandes richtet sich an Kinder.

Das Angebot der Bücherei ist bei den jungen Gästen so beliebt, dass jedes Buch im Durchschnitt viermal im Jahr ausgeliehen wird. Als Besonderheit für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren bietet die Bücherei einmal im Monat ein Bilderbuchkino an. „Es wird eine Kino-Atmosphäre geschaffen und wir haben einer tolle Vorleserin, die die Kinder in die Geschichte miteinbezieht“, erzählt Büchereileiterin Anni Rathgeber-Ferber. Zwölf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen engagieren sich mit viel Leidenschaft in der Bücherei, um Kindern spannende Bücher und ihre Geschichten nahezubringen sowie die Leselust bei den Kleinen zu fördern. Ein Plus ist auch die Öffnungszeit am Sonntag. „Da haben die Familien am meisten Zeit, um in die Bücherei zu kommen. Und das wird wirklich honoriert von den Leserinnen und Lesern“, sagt Rathgeber-Ferber. „Die Bücherei in Wolframs-Eschenbach punktet mit einer der Zukunftsfaktoren: die Aufenthaltsqualität“, sagt Martha Gottschalk.

Beliebte Treffpunkte für Familien

Fast 100 Pfarreien im Bistum Eichstätt betreiben – alleine oder zusammen mit der jeweiligen Kommune – eine Bücherei. Rund 1250 Ehrenamtliche, hauptsächlich Frauen, engagieren sich in diesen Einrichtungen. „Sie machen ausgezeichnete Angebote für Kinder und Familien und bieten eine großartige pastorale Chance“, meint Diözesanbibliothekarin Gottschalk. Nicht nur Spracherwerb und Leseförderung seien der Grund für die Beliebtheit der Büchereien. „Es geht immer mehr auch um Kontakte in den entsprechenden Wohnquartieren von Ingolstadt bis Nürnberg und von Herrieden bis Seubersdorf“, erklärt Gottschalk. Besonders am Sonntagvormittag seien die Büchereien beliebte Treffpunkte für Familien: „Viele Büchereileitungen berichten von Kontaktgesprächen, die über den normalen Ausleihvorgang hinausgehen.“

Angesichts steigender Preisen für Kinderbücher und im Hinblick auf Nachhaltigkeitsgedanken ist „Leihen statt kaufen“ laut Gottschalk stark im Trend. Da sei eine finanzielle Unterstützung durch den Kinderbibliothekspreis, das Lesezeichen oder andere Förderungen sehr entlastend, könne man mit dem Geld doch lange aufgeschobene Erneuerungen oder Angebote neu in den Blick nehmen. „Die Preisverleihung ermutigt, weiter zu machen trotz aller Hindernisse und Engpässe. Mit eigenem Profil kann jede Bücherei ihre wichtige Rolle für die Menschen in den Orten zeigen“, sagt Gottschalk. Dies sei wichtig, gerade in einer Zeit in der eine Studie über Einsamkeit aufzeige, wie schwer sich Menschen mit Kontakten tun. „Büchereien sind hier eine gute Antwort: Die Michaelsbundbüchereien sehen ganz klar hier ihren Auftrag: mit Büchern für Menschen“, so das Fazit der Eichstätter Diözesanbibliothekarin.

Text: Geraldo Hoffmann

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