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28.02.2024

„Ich war heute wieder im Konzert“: Musik begeistert alte Menschen in der Caritas-Tagespflege

Senioren beim Singen.

Die musikalische Gestaltung in der Caritas-Tagespflege Wemding begeistert die dortigen Seniorinnen und Senioren. Foto: Peter Esser/Caritas

Wemding – „Ein Jäger aus Kurpfalz“ singen oder summen 18 Seniorinnen und Senioren. Betreuungskraft Rita Mößner begleitet sie auf dem Akkordeon. Nach dem Lied fragt sie in die Runde, wie sich die Ohren von Hasen nennen. „Löffel“, antwortet geschwind der 91-jährige Manfred Kühn. Der Wald ist an diesem Vormittag Thema im Caritas-Tagespflege-Haus Verecunda in Wemding. Diese gibt es seit dem Jahr 2021. „Seinerzeit waren Tagespflegen im Kommen. In Deiningen und in Donauwörth gab es bereits Einrichtungen mit Wartelisten“, begründet Gerda Trollmann, Vorsitzende der Caritas-Sozialstation Wemding – zu der die Tagespflege Haus Verecunda gehört, weshalb man das Gebäude in der Harburger Straße 30 erwarb und für eine eigene Tagespflege herrichtete. Inzwischen gibt es auch dort eine Warteliste. Gut 60 alte Menschen besuchen die Einrichtung mit ihren 18 Plätzen nach Mitteilung von Geschäftsführer Michael Fischer: manche nur einmal pro Woche, andere zwei- oder dreimal.

Viele sind demenzkrank

Viele sind demenzkrank, andere kognitiv eingeschränkt, wiederum andere haben eine Sehbehinderung. Um sie kümmern sich 18 Pflegefachkräfte, Betreuungskräfte und Pflegehelferinnen. Hinzu kommen drei Mitarbeiterinnen in der Küche, eine Reinigungskraft und zehn Fahrerinnen und Fahrer, welche die alten Menschen in die Tagespflege bringen und nachmittags wieder nach Hause fahren. „Ich schätze hier die Unterhaltung und Begegnung mit Menschen in ähnlicher Lebenssituation sowie die Freundlichkeit des Personals und die gute Betreuung: vor allem, dass die Mitarbeiterinnen so viel Geduld mit uns haben“, sagt die 92-jährige Anna Gerngroß. Es gibt viele Angebote: von der Zeitungsrunde über Kuchen backen bis zu Gartenarbeit. Besonders gut gefallen Anna Gerngroß das Singen und das Essen. „Dieses wird bei uns stets frisch und saisonal zubereitet. Tagespflegegäste werden, wenn sie wollen, einbezogen und können zum Beispiel Kartoffeln schälen“, erklärt Gerda Trollmann eine Sache, die aus ihrer Sicht die Wemdinger Einrichtung kennzeichnet. „Eine Besonderheit ist zudem unser Hühnerhaus. Doch am besten sind unsere Pflegekräfte, die mit Herzblut dabei sind. Für sie ist ihre Tätigkeit nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung“, erfährt immer wieder die Vorsitzende der Sozialstation. Für Michael Fischer ist die musikalische Gestaltung ein besonderes Kennzeichen der Wemdinger Tagespflege. „Eine Mitarbeiterin lernt für diese derzeit extra Gitarre“, informiert er. Froh ist er ferner, dass Mitarbeiter der Pfarrei mit den Tagespflegegästen die Feste des Kirchenjahres feiern und, dass die Mädchen und Buben aller drei Kindergärten in Wemding die Einrichtung immer wieder besuchen.

Gute Betreuung und Entlastung

Ziel der Tagespflege ist es zum einen, dass die Seniorinnen und Senioren gut betreut werden, zum anderen, dass deren Angehörige entlastet sind: beispielsweise der Sohn und die Schwiegertochter der 89-jährigen Luise Stahl. Sie kam zunächst einmal wöchentlich in die Tagespflege und kommt jetzt zweimal, „weil es mir hier so gut gefallen hat“. Auch sie meint: „Das Schönste ist das Singen.“ Damit sich die Tagespflegegäste miteinander wohlfühlen, „organisieren wir die Gruppen so, dass Leute zusammen sind, die sich schon kennen, weil sie zum Beispiel aus demselben Ort kommen“, informiert die stellvertretende Pflegedienstleiterin Bettina Mühlbauer. Von einer Beteiligten, die einmal in der Woche kommt, weiß sie, „dass diese sich die ganze Zeit auf den Donnerstag freut, wenn sie die Tagespflege besucht“.

Dankbarkeit motiviert

Bettina Mühlbauer motiviert immer wieder, „dass die Menschen hier so viel lachen und dadurch auch ihre Dankbarkeit für unseren Dienst zeigen“. Auch Pflegedienstleiterin Carmen Kröppel meint: „Ich komme täglich gerne in die Arbeit.“ Sie überzeugte vor allem „die Herzlichkeit in unserem Team“, als sie im Oktober 2022 ihre Beschäftigung in der Einrichtung antrat. Die Arbeit ist nicht immer einfach: „Vor allem ist es eine logistische Herausforderung für die Pflege- und Betreuungskräfte, sich täglich neu auf andere Menschen mit ihren jeweiligen Bedürfnissen einstellen zu müssen“, erklärt Geschäftsführer Michael Fischer. Er und seine Mitarbeiterinnen freuen sich vor allem, wenn die Tagespflegegäste die Atmosphäre in der Einrichtung genießen und dies auch äußern. Eine demenzkranke Frau sagte so vor kurzem zu ihren Angehörigen: „Ich war heute wieder im Konzert.“ 

Weitere Informationen gibt es unter www.tagespflege-wemding.de

Text: Peter Esser/Caritasverband für die Diözese Eichstätt

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