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20.09.2024

Gerhard Hammerschmid, Kirchenmaler aus Leidenschaft

Gerhard Hammerschmid, Kirchenmaler der Diözese, übergibt Jakobus dem Älteren - eine der Apostelfiguren des Eichstätter Doms - den Pilgerstab. Foto: Michael Heberling

Eichstätt. - Jakobus der Ältere ist der letzte der Apostel, der auf sein Postament in gut vier Meter Höhe gehievt wird. Wie die zwölf mannshohen Holzskulpturen sind in den vergangenen Tagen nach und nach alle Kunstgegenstände wieder an ihre angestammten Plätze im fertig sanierten Eichstätter Dom gekommen. Wer all dieses Inventar – vom Kerzenleuchter über Kreuze und Skulpturen bis zu den Bildern, die Aufbauten der 14 Altäre nicht zu vergessen – in den vergangenen Jahren in Händen hielt und einer gründlichen Auffrischung unterziehen durfte, ist Gerhard Hammerschmid. Um bei diesem nicht unbeträchtlichen Arbeitspensum von dürfen zu sprechen, braucht es ein gehöriges Maß an Leidenschaft. Und die besitzt der gelernte Kirchenmaler und Restaurateur in gleichem Maße wie Gelassenheit: „Wir bleiben locker!“ Seit 27 Jahren arbeitet der 61-Jährige als Kirchenmaler des Bistums und hat in dieser Zeit nicht nur viele Kirchen und ihre Kunstschätze im Bistumsgebiet sozusagen hautnah kennenlernen dürfen, er hat auch an großen, über Monate oder Jahre dauernden Projekten mitgearbeitet, etwa bei der Restaurierung des Gemäldebestands von Schloss Hirschberg oder bei der Sanierung der Eichstätter Schutzengelkirche.

Die jetzt zu Ende gehende Domsanierung war sein bislang längster „Außendienst“. Es verging fast kein Tag in den vergangenen vier Jahren und acht Monaten, an dem Hammerschmid nicht „auf der Baustelle“ war. Eng arbeitete er mit allen Gewerken und Firmen zusammen und unterstützte zusammen mit den Kollegen vom diözesanen Bautrupp und der Hausmeisterei die Handwerkerinnen und Handwerker, wann immer Unterstützung gefragt war. Kirchenmaler wie er sind Allrounder, das heutige Berufsbild vereint gleich mehrere ehemals eigene Berufe, wie den Fassmaler, den Vergolder, den Stuckateur. Es braucht breiteste Kenntnisse über unterschiedlichste Materialien und die Beherrschung verschiedenster Techniken. Hammerschmid mag diese Vielfalt und genießt die neuen Herausforderungen. „Ich liebe meinen Beruf wegen der ständigen Abwechslung, es wird nie langweilig“, schwärmt er. „Jedes Objekt erzählt in seiner Beschaffenheit etwas anderes und jedes braucht seine ganz eigene Behandlung."

Die erste Herausforderung bei der Domsanierung hatte Hammerschmid schon bestanden, bevor die Gerüste im Dom fertig aufgebaut waren. In seiner Werkstatt hatte er sämtliche beweglichen Kunstgegenstände gereinigt und, wo nötig, ausgebessert. Dann ging es an die Altäre, von denen der Staub von 40 Jahren und der Ruß der Heizung entfernt werden musste. Jedes Objekt im Dom, ob nun der Pappenheimer Altar aus Kalkstein, die Buchenhüller Madonna aus Terracotta oder die Schutzmantelmadonna aus Holz, braucht eine eigene Reinigungstechnik mit speziell geeigneten Mitteln und Werkzeugen. Außerdem fordern Farbe und Firnis besondere Sensibilität.

Die Konservierung des Hochaltars, der Teile verschiedener Epochen aufweist und damit auch Materialien und Bearbeitungen unterschiedlichster Art und Qualität, war gegen Schluss der Sanierung dran. Hier war alle Kunstfertigkeit des Kirchenmalers gefragt: Die Figuren, das Gesprenge, die architektonischen Versatzstücke und das Bild wurden gereinigt, Fehlstellen wurden teilweise ergänzt, die Farbfassung ausgebessert. Durch behutsame Behandlung hat der gesamte Altar am Ende an Helligkeit, Farbigkeit und Kontur gewonnen und dürfte nach dieser „Kur“, meint Kirchenmaler Hammerschmid zufrieden, das nächste halbe Jahrhundert bestens überstehen.

Text: Michael Heberling

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