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24.05.2023

Eichstätter Klosterarbeit als Zufallsfund bei „Kunst und Krempel“

Die Klosterarbeit, die durch die Sendung „Kunst und Krempel“ nach Eichstätt kam.

Die Klosterarbeit, die durch die Sendung „Kunst und Krempel“ nach Eichstätt kam. Foto: Claudia Grund/Diözesanmuseum Eichstätt

Eichstätt. (pde) – Eine Klosterarbeit, die den heiligen Pierre Fourier zeigt, ist eine der Attraktionen der Ausstellung „Im Herbst des Barock“, die derzeit im Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt zu sehen ist. Was der französische Heilige mit Eichstätt zu tun hat und wie das Exponat in die Ausstellung kam, schildert Museumsdirektorin Claudia Grund.

Ein Zufallsfund in der Sendung „Kunst und Krempel“ des Bayerischen Rundfunks elektrisierte im vergangenen Jahr nicht wenige Eichstätter vor dem Fernsehen: Die Experten identifizierten auf einer sogenannten Klosterarbeit den Heiligen Pierre Fourier als Gründer der Frauenkongregation „Unserer Lieben Frau“ und ordneten das aufwendige Materialbild dementsprechend deren klösterlichem Umkreis zu. „Mehrere Eichstätter Zuschauer dagegen erkannten in der im Hintergrund dargestellten Gebäudegruppe sofort das ehemalige Kloster Notre Dame in Eichstätt und wandten sich damit auch ans Domschatz- und Diözesanmuseum“, erzählt Grund. Dieses übermittelte die Information an die zuständigen Experten, wodurch die Erkenntnisse über die Redaktion der Sendung auch an die Eigentümer gelangten. So war der Kontakt geknüpft und bereitwillig stellten die Besitzer ihre zauberhafte, tatsächlich aus Eichstätt stammende Klosterarbeit als Leihgabe für die Museumsjahresausstellung „Im Herbst des Barock. Eichstätts Kultur, Kunst und Handwerk des 18. Jahrhunderts“ zur Verfügung.

Die Klosterarbeit besteht aus einem Materialmix aus Papier, bemaltem Pergament, Textilien, Metallborten und Folien und ist hinter eine Glasscheibe montiert, die in sogenannter Églomisé-Technik mit Ornamenten aus Blattgold belegt ist. Rechts im Vordergrund steht der heilige Pierre Fourier und hält ein kleines Abbild des Herzens Jesu hoch, dem die Kirche des Eichstätter Klosters geweiht war. Gemeinsam mit der seligen Alix Le Clerc gründete er 1597 in Lothringen die Kongregation der Chorfrauen „Unserer Lieben Frau“, die für die weibliche Jugend Freischulen einrichtete, um dem bis ins 19. Jahrhundert deutlichen Defizit bei der Frauenbildung entgegen zu wirken. „Die öffentlichen, schulgeldfreien Mädchenschulen des Ordens bedeuteten auch insofern einen bahnbrechenden sozialgeschichtlichen Schritt, als dadurch auch Mädchen aus nichtbegüterten Familien eine schulische Bildung ermöglicht wurde“, erklärt Claudia Grund.

Die Eichstätter Niederlassung des Ordens wurde 1711 durch den Eichstätter Fürstbischof Johann Anton I. Knebel von Katzenellenbogen begründet. Er wollte auch in Eichstätt eine allgemein zugängliche Mädchenbildung garantieren, wobei – so vermutet Grund – sicherlich auch berufliche Ambitionen seiner Nichte Maria Anna Charlotta, damals noch Angehörige der Mainzer Niederlassung des Ordens, eine Rolle gespielt haben dürften. Die Eichstätter Ordenskirche wurde dem Heiligen Herzen Jesu geweiht, weshalb der heilige Pierre Fourier in der Klosterarbeit eine Abbildung dieses Herzens hoch hält. Links im Vordergrund nähern sich ihm zwei Personen in sorgfältig ausgearbeiteter zeitgenössischer Kleidung. Beim etwas größeren Mann dürfte es sich um einen Vater handeln, der seine Tochter als Pensionärin zur Erziehung im Kloster übergibt. Nach Einschätzung der Museumsdirektorin liegt es nahe, dass die Klosterarbeit in der Eichstätter Ordensniederlassung und eventuell sogar von dem Mädchen selbst gefertigt wurde.

Die Klosterarbeit ist neben einer Vielzahl anderer Exponate in der Ausstellung „Im Herbst des Barock“ bis 31. Oktober im Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt zu besichtigen. Geöffnet ist das Museum Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 10.30 Uhr 17 Uhr. Weitere Informationen unter www.dioezesanmuseum-eichstaett.de.

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