Zur Geschichte der Glocken der Klosterkirche Marienburg
In der "Matrikel des Bisthums Eichstätt nach dem Stande des Jahres 1875" werden für die Klosterkirche Marienburg 2 Glocken aufgeführt, leider ohne nähere Angaben zu den Gießern oder Gussjahren. Relativ detailliert sind dagegen die Angaben in den Meldebögen des Jahres 1941. Demnach waren zu diesem Zeitpunkt folgende Instrumente vorhanden:
Glocke 1): gegossen 1862 von Justus Braun, Nürnberg, Schlagton e'', Ø ca. 590 mm, ca. 120 kg
Glocke 2): gegossen 1923 von Wendelin Vielwerth in Ingolstadt, Schlagton gis'', Ø ca. 460 mm, ca. 59 kg
Beide Glocken müssen um 1942 abgegeben werden. Die Vielwerth-Glocke ist danach sicher eingeschmolzen worden, die Braun-Glocke kommt dagegen 1948 weitgehend unbeschadet wieder zurück nach Abenberg. Zusammen mit einer 1943 als "Signalglocke" beschafften Zink-Glocke der Briloner Gießerei Junker hängt damit wieder ein zweistimmiges Geläute auf dem Türmchen.
Der damalige Stadtpfarrer Pälat J. Sperber war Abenberg und speziell dem Kloster scheinbar wohl gesonnen gewesen, so dass er 1953 zu seinem Abschied dieses Ensemble durch die Stiftung einer dritten Glocke zu vergrößern gedachte. Geplant war zuerst eine zusätzliche des''-Glocke (Für die vorhandenen Instrumente finden sich in den Akten die Töne es'' und ges''); die Braun-Glocke (es'') sollte dazu durch den Lauinger Gießer Kuhn-Wolfart im Ton etwas korrigiert werden.
Nach längerem hin und her mit dem damaligen Glockensachverständigen der Diözese Eichstätt Johannes Schlick wird schließlich vereinbart, die Korrektur der Braun-Glocke durch den Heidelberger Gießer Schilling ausführen zu lassen, was im Oktober 1953 dann auch geschah.
Nach weiterem regem Briefwechsel - Schlick bemängelte darin unter anderem massiv die Qualität der vorhandenen Zink-Glocke, eigentlich wollte er aber scheinbar beide Glocken ersetzt wissen - werden schließlich im März 1954 durch Kuhn-Wolfart zwei neue Glocken zur vorhandenen Braun-Glocke gegossen.