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25.06.2024

100 Jahre Schattner: Festakt für einen großen Architekten

Festakt

Gespräch mit Wegbegleitern und ehemaligen Mitarbeitenden beim Festakt zum 100. Geburtstag des Architekten Karljosef Schattner. Foto: Michael Heberling

Der Publizist und Architekturkritiker Wolfgang Jean Stock hielt den Festvortrag. Foto: Michael Heberling

Eichstätt - Der Meister hätte an der Jubiläums-Symetrie womöglich seine Freude gehabt: fast genau mitten im Festjahr zum 100. Geburtstag des Architekten Karljosef Schattner versammelte sich in der Aula der Katholischen Universität eine illustre Gemeinde. Universität, Stadt und Bistum Eichstätt haben, wie bereits berichtet, ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm zu Ehren des Diözesan- und Universitätsbaumeisters auf die Beine gestellt, dessen sozusagen protokollarischer Höhepunkt jetzt mit vielen Ehrengästen begangen wurde.


In den Grußworten herrschte Einigkeit über die Bedeutung von Schattners Wirken, vor allem, aber nicht nur für Eichstätt. Die Hausherrin des wohl größten Schattner-Projekts, die Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), Prof. Dr. Gabriele Gien lobte den Architekten als Vermittler zwischen Tradition und Moderne, der mit dem Campus der Hochschule eine gelungene Symbiose von Natur und Kultur geschaffen habe. Mit seinen zahlreichen Neu- und Umbauten habe er das Bild der Stadt geprägt, Eichstätt sei eine „Wallfahrtsort“ für alle, die sich für Architektur begeisterten.

Bischof Gregor Maria Hanke gab in seinem Grußwort einen detaillierten historischen Exkurs zum Thema „Kirche als Bauherr“. Seit dem Bau der ersten Gotteshäuser im dritten Jahrhundert sei die christliche Kirche bis heute „Hüterin der Baukultur im Dienst der Menschen“. Der Bischof beschrieb die für Eichstätt so wichtige Phase nach dem Dreißigjährigen Krieg, in der dem Wiederaufbau der Stadt „die große Zeit fürstlichen Bauens“ der Hofbaumeister wie Engel, Gabrieli und Pedetti folgte. In den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden die ersten Baureferate in den Diözesen. Schattners Wirken in Eichstätt begann 1957, als Referent in Diensten des Bistums baut er nach und nach ein diözesanes Bauamt auf, ab 1982 kam die Zuständigkeit für die Universität hinzu. 35 Jahre lang wirkte Schattner in der Altmühlstadt und realisierte über zwei Dutzend markanter Projekt. Sein Schaffen sei „eine Antwort auf das Konzil, die es auch heut noch wert ist, durchdrungen zu werden“. Zukünftig, so der Bischof, würden kirchliche Bauämter sich eher mit Instandhaltung von Denkmälern, als mit der Planung sakraler Neubauten befassen. Es gelte mit den begrenzten Ressourcen pastoral verantwortlich umzugehen.

Eichstätts Oberbürgermeister Josef Grienberger zeigte sich stolz auf seine Stadt, die dank der vorausschauenden Planungen Schattners „ein architektonisches Gesamtkunstwerk ersten Ranges“ geworden sei. Er sehe es als Auftrag für alle Bürger an, sich um den Erhalt und die Belebung der Bauten zu sorgen.

Den Festvortrag hielt der Publizist und Architekturkritiker Wolfgang Jean Stock, der als ausgewiesener Schattner-Kenner gilt. Unter dem Titel „Eichstätt wird berühmt gemacht“ gab Stock nicht die x-te Kunstführung zu Bauten Schattners, sondern versuchte den Blick eher auf den „Kulturmenschen“ Schattner zu lenken, auf sein Verhältnis und seinen Beitrag zur architektonischen Avantgarde und die internationalen Reaktionen auf Schattners Arbeiten. Er schilderte dessen großen Respekt vor der historischen Substanz und das ständige Bemühen, deren Spuren nicht zu verschleifen und sie nicht zu imitieren. Diese Fertigkeit des „distanzierenden Verbindens“ sei das untrügliche Markenzeichen Schattners gewesen. Stock resümierte: „Schattner war ein großer Architekt des 20. Jahrhunderts“, der „das kleine Eichstätt zu einer weltbekannten Bauausstellung gemacht“ habe.

„Schattner gestern, heute, morgen“  war das launige, von BR-Korrespondentin Daniela Olivares moderierte Gespräch mit Wegbegleitern, ehemaligen Mitarbeitenden, im Amt und in der Verpflichtung für sein Werk Nachfolgenden, überschrieben. Rede und Antwort standen die ehemaligen Mitarbeiter Schattners, der emeritierte Professor der Bauhaus-Universität Weimar, Dr. Karl-Heinz Schmitz, und der Architekt Norbert Diezinger, Eichstätts amtierender Bischöflicher Baudirektor Ivo Hermann und Stefan Wenzel, der an der KU für die großangelegte Sanierung der Bauten Schattners verantwortlich ist, die bereits seit einigen Monaten läuft.

Michael Heberling für [inne]halten – Die Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt

 

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